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Sechs Monate sind es nun, da ich angefangen habe mein monatliches Budget mit der Umschlagmethode zu planen und mich durch das Prozedere von Variablen Kosten, Fixkosten und Sinking Funds gewühlt habe. Höchste Zeit für ein Zwischenfazit. Wie hat es geklappt? Was für Erkenntnisse ziehe ich aus den ersten Monaten? Und vor Allem: Was konnte ich wirklich sparen? All das verrate ich euch heute in meinem Blogartikel.

Die Umschlagmethode noch einmal zusammengefasst

Kurz gesagt ist die Umschlagemethode eine Möglichkeit, seine Finanzen in den Griff zu bekommen, indem man sich jeden Monat Gedanken darüber macht, wie man sein Geld genau ausgeben möchte. Soweit, so gut. Damit das Ganze nicht nur Fantasiekonstrukt bleibt, ist es notwendig, sich vorweg einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Dazu zählen Lohn und andere Einkünfte auf der einen Seite, monatliche und regelmäßige Fixkosten (Sinking Funds 1) auf der anderen. Im nächsten Schritt werden die Kategorien für Alltagskosten und Sparziele festgelegt (Variable Kosten und Sinking Funds 2). Wie das funktioniert und welche Berechnungen ihr vornehmen müsst, um z.B. die Sinking Funds 1 im Vergleich zu den normalen Fixkosten zu errechnen, könnt ihr gerne noch einmal in meinem ersten Blogartikel nachlesen: Sparen Low Budget: Die Umschlagmethode. – Natascha Huber (natascha-huber.de)

Einige der Umschläge aus meinem Budgetplaner, die dann mit Geld befüllt werden (Bild: ich)

Umschlagmethode nennt man diese Form des Budgetierens ganz einfach deswegen, weil die Budgets in der ursprünglichen Version in Umschläge verteilt werden. Manche kennen das vielleicht vereinfacht von Zuhause. Auch meine Mutter hat für jede Woche eine extra Umschlag mit festem Budget für die Wocheneinkäufe. In der modernen Variante ist es möglich analog mit Bindern oder über ein Mehr-Konten-Modell zu arbeiten oder wie ich eine Mischform zu verwenden. Auch dazu habe ich im ersten Artikel ein paar Worte geschrieben. Ebenfalls findet ihr darin einen Überblick über alle meine Kategorien, die euch als Inspiration dienen können.

Variable Kosten: Wenn einem die Katzen die Haare vom Kopf fressen – oder so ähnlich.

Es ist ja nicht so, dass es eine große Überraschung für mich gewesen wäre, aber meine drei Lieblingsmonster verschlingen eindeutig den größten Teil des Budgets in der Kategorie der Variablen Kosten. In den 6 Monaten habe ich so sage und schreibe knapp 650 € für Futter und Streu für meine Haustiere ausgegeben. Auf dem zweiten Platz findet sich die Kategorie Auto, über die ich meine Tankkosten abrechne. Dazu zähle ich auch Kosten für öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Zug. Der Anteil ist bei mir aber sehr gering. Insgesamt hat der Bereich mit 540 € zu buche geschlagen. Auf dem dritten Platz folgt dann die Kategorie Restaurant mit 260 €, zu der ich sowohl Essen oder Kaffeetrinken gehen als auch “schnell-mal-einen-Döner-holen” rechne.

Am Wenigsten fallen die Kategorien Uni (20 €, für Mensaessen oder zusätzliches Material), Luxus (35 €, für Notizbücher, Stifte, Deko etc.), Drogerie und Ungeplant ( je 70 €, für Make up, Hygieneartikel, Post, Puffer für andere Kategorien) ins Gewicht. Kleiner Disclaimer an der Stelle: Meine Lebensmittelkosten sind eher gering, da ich bei meinen Eltern wohne und das mit meiner monatlichen Zuzahlung zum Haushalt abgegolten ist. Im Regelfall kaufe ich nur meinen Kaffee und andere Dinge, die ich unbedingt haben will, selbst.

Große Planungserleichterung: Fixkosten und Sinking Funds 1

Für mich fast die größte Umstellung war die Einplanung der anteiligen monatlichen Fixkosten (Sinking Funds 1). Natürlich weiß jedes Kind, dass monatliche Fixkosten anfallen. Die hat man meistens auch ganz gut im Auge. Dann gibt’s da aber noch so lästige Sachen wie Autoversicherung + -steuer, Mitgliedsbeiträge, Rechtschutzversicherung u.v.m. Bei den meisten Leuten werden diese Beiträge nicht monatlich eingezogen, sondern fallen quartalsweise oder jährlich an. Das ändert nichts daran, dass das Geld weg ist, sobald der liebe Zahltag vor der Tür steht und damit oft große Löcher ins Budget gerissen werden. Und seien wir ehrlich – der “richtige Zeitpunkt” ist es irgendwie nie, man hätte das Geld immer lieber für was anderes verwendet.

Langweilig, aber wahr: Planung ist die halbe Miete. 🙂 (Bild: Van3ssa_klein, pixabay)

Mit der Umschlagmethode erübrigt sich dieses Problem. Auch wenn die Kosten nicht monatlich anfallen, sie sind dennoch fixe Kosten. Sie fallen zu irgendeinem FIXEN Tag mit einem FIXEN Betrag an. Das macht sie gut kalkulierbar. Für die Umschlagmethode werden sie dafür auf ihren monatlichen Anteil runtergerechnet und zwar ausgehend von dem Monat, in dem man mit der Methode startet. Ich habe zum Beispiel im August begonnen und musste somit für meine ACE-Gebühr im Januar jeden Monat 15 € auf die Seite legen. Nun habe ich bis zur nächsten fälligen Zahlung ganze 12 Monate Zeit, wodurch ich monatlich nur noch 6 € zu meinen Sinking Funds 1 hinzurechnen muss.

Das bringt einen großen Komfortfaktor mit sich. Da ich diese Kosten anteilig jeden Monat mit einkalkuliere und von meinem Budget abziehe, habe ich zu jeder fälligen Abbuchung den benötigten Betrag schon auf meinem Girokonto. Der erste Aufwand der Berechnung lohnt sich also und unangenehme Überraschungen auf dem Kontoauszug sind in Zukunft passe.

Girls just wanna have fun: Die Spartöpfe

Nun, wo der ganze Pflichtteil um ist, kommen wir endlich zu dem Teil, der wirklich Spaß macht: Die Spartöpfe oder Sinking Funds 2. Hier tummeln sich alle Kategorien, für die man lang- oder kurzfristig sparen möchte, und die nicht unbedingt zu den wöchentlichen Ausgaben zählen. Das kann für Jeden etwas anderes sein. In meinem Fall gibt es in den langfristigen Sparkategorien z.B. Notgroschen, Auto (für Reparaturen und Neukauf) oder Urlaub. Kurzfristigere Kategorien sind bei mir z.B. Kleidung, Geschenke, Bücher, Gesundheit etc.

Meine Lieblingsspardose: Bücher 🙂 (Bild: Taryn Elliott, Pexels)

Hier führen Notgroschen, Auto und ETF meine Sparkategorien an. Für alle 3 Bereiche habe ich schon vor der Methode Geld angespart und konnte nun in dem letzten halben Jahr zusäztlich 1800 € auf die Seite legen. Die Übersicht zeigt zudem, dass ich in den eher kurzfristigeren Kategorien recht viel angespart habe – allerdings auch wieder ausgegeben. So ist in meinen Spartöpfen Kultur, Bücher und Kleidung ein munteres Kommen und Gehen zu beobachten. Aber wer mich kennt, weiß: Bei Vintagekleidern, Büchern und Lesungen/Konzerten von Lieblingskünstler:innen bin ich einfach hoffnungslos undiszipliniert.

Erfreulich hingegen ist der angesparte Puffer für evtl. Tierarztkosten, den Urlaub oder die Wohnung. Außerdem hatte ich meine Ausgaben für Gesundheit und anstehende Geburtstagsgeschenke konstant im Blick. Beides war mir vor der Verwendung der Methode nicht wirklich gelungen.

Die nackte Wahrheit: Zahlen und ein Fazit

Trommelwirbel für das Endresümee: Rechnet man alle Posten gegen, habe ich laut Stand 31. 1. 2024 knapp 2960 € seit August 2023 angespart, ohne groß auf etwas verzichten zu müssen. Ich habe meinen Leidenschaften gefrönt, regelmäßig lecker mit Freunden auswärts gegessen und mir die ein oder andere Freude gegönnt. Außerdem habe ich für dieses Jahr noch Tickets für mehrere Events, auf die ich mich riesig freue. Ich bin stolz auf die Summe, die ich mir als Studentin (mit Teilzeitjob) angespart habe und kann die Methode auf jeden Fall weiterempfehlen. Als Disclaimer sei jedoch noch erwähnt, dass natürlich auch die monatlichen 300 € Förderung der Studienstiftung und der geringe Unkostenbeitrag Zuhause einen großen Anteil daran haben.

Immer ein Highlight: Zeit mit Freunden beim Feiern oder Essen gehen (Bild: Aline Viana Prado, Pexels)

Tipps für mein zukünftiges Spar-Ich und alle Sparfüchse

Abschließend noch ein paar Erkenntnisse, die ich aus der Anfangsphase für mich mitnehme:

  1. Die Methode ist auf reiner Bargeldbasis heutzutage fast unmöglich. Es braucht ein System, das auf der Ebene von Bargeld, Kontobudget, Kreditkarten- und Onlinekäufen funktioniert. Nach 3-4 Monaten hat sich das aber eingependelt.
  2. Da ich am liebsten jeden Monat JEDE Kategorie besparen möchte, werden die Sparbeträge oft sehr kleinteilig. Es ist also wichtig, zwischendurch auch mal bewusst größere Budgetanteile für größere Anschaffungen in eine einzelne Kategorie zu packen.
  3. Mit der Methode ist es möglich Budget nach eigenem Gefallen oder Bedürfnis zu verteilen. Ich tendiere dazu, meine Lieblingskategorien am großzügigsten zu besparen und so vielleicht mehr Geld dafür auszugeben, als ich es sonst würde – da ich es ja schon “angespart” habe. Manchmal wäre es aber eventuell sinnvoller, mehr in eine wichtigere Kategorie zu packen.
  4. Aufgrund des letzten Punktes habe ich jetzt eine weitere Regel aufgestellt: Budget für Kultur (also Tickets), wird nur noch jeden zweiten Monat bespart und 2024 nur 1 (teures) Ticket pro Quartal gekauft.

Ich hoffe, dass euch dieses Update einen praktischen Einblick in die Methode geben hat können. Letzten Endes sind Zahlen und Fakten oft einfacher nachzuvollziehen, als pure Theorie. Und nun wäre ich gespannt auf eure Erfahrungen. Verratet mir doch , ob ihr ebenfalls mit der Methode liebäugelt oder welche Methoden zum Sparen ihr so nutzt. Ich freu mich, in den Kommentaren oder per Nachricht von euch zu hören!


Wenn ihr mehr zum Thema Finanzen und ETFs wissen wollt: ETFs & Co: Investieren für Anfänger by Finanzfluss – Natascha Huber (natascha-huber.de)

Und wenn ihr, wie ich, immer Budget für neue Bücher übrig habt, hier ein paar Empfehlungen:

Über Traumata und Ersatzteile: Valerie Fritschs Roman Herzklappen von Johnson & Johnson – Natascha Huber (natascha-huber.de)

Ein Jahr in Büchern: Lesereview 2023 – Natascha Huber (natascha-huber.de)

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Natascha Huber